Ortsteil Wil AG

Geschichtliches

Die Gründung der Siedlung Wil dürfte im 5./6. Jh. durch die Alemannen erfolgt sein. Anschliessend kam die Gegend unter die Herrschaft der Franken und später zum Hause Habsburg. Wil, Etzgen, Mettau und Oberhofen bildeten eine politische Gemeinde. Als 1803 das Fricktal dem Kanton Aargau zugeschlagen wurde, lösten sich die Orte von der Talgemeinde Mettau. Dank der damals grössten Einwohnerzahl (630) kam Wil bei der Landaufteilung entsprechend gut weg.

1318 im Habsburger Urbar „item ze Wile ain wingarten“
Bis 1798 war Wil Grenzgemeinde, wo Vorderösterreich, die eidgenössische Grafschaft Baden und die Republik Bern zusammenstiessen.

Sehenswürdigkeiten

St. Wendelinskapelle: Dieses schmucke Kleinod wurde im Jahre 1697 erbaut. Der Bauernheilige St. Wendelin ist hier dargestellt. Seine Verehrung als Schutzpatron des Viehs erlebte um 1500 und im 18. Jahrhundert die Blütezeit. Als seine Attribute gab ihm der Künstler Schaufelstab, Hirtentasche und ein naiv aufblickendes Kühlein. Eine besondere Kostbarkeit besitzt die Kapelle mit dem aus Holz geschnitzten und farbig gefassten Vesperbild oder Pietà in der Mittelnische des Altars. Die Kapelle steht heute unter Denkmalschutz.

Rebberg: Die Reben werden in Wil intensiv angebaut. Die drei Reblagen, „Berg“, „Rain“ und „Länggen“ liegen zwischen 380 und 490 Meter über Meer. Es werden, nebst den Hauptsorten Blauburgunder und Riesling/Silvaner, auch Spezialitäten wie Räuschling, Elbling, Pinot gris und Gewürztraminer, gehegt und gepflegt. Gekeltert wird hauptsächlich in der Wiler Trotte (Weinbau-Genossenschaft).

Kohlplatz Egghalde: Oberhalb der Egg befindet sich der Kohlplatz Egghalde in der ehemaligen Mergelgrube und bietet eine einmalige Aussicht auf das Mettauertal. Die „schwarze Kunst“ des Kohlebrennens wurde hier in den Jahren 2004 und 2014 zelebriert.

Langer Markstein: Der sog. „Lange Markstein“ oder „Dreiländerstein“ steht auf der Wasserscheide ein wenig östlich von P. 457 ob der Hagenfirst, etwas weiter zurück im Walde. Der dreikantige Stein ist auf den drei Aussenseiten stark verwittert, so dass die Wappenschilde nur noch aufgrund der Umrisslinien und einiger weniger Merkmale zu identifizieren sind. Auf dem österreichischen Schild sind ein W (Wil) und ein L (Laufenburg als Bezirk) eingehauen, auf dem Berner Schild dominiert ein M (Mandach). Der Stein wird bereits 1556 und 1585 erwähnt, muss also früher, wohl anlässlich des ersten Grenzspruches vom Jahre 1520, gestellt worden sein. Er bildete den Endpunkt der Grenzmarch, die das Kirchspiel während Jahrhunderten einerseits vom Berner Aargau, andererseits von den österreichischen Vorlanden schied.

Der Campingplatz Waldesruh (Hintere Egg) bietet eine herrliche Aussicht und moderne Infrastruktur.

Brauchtum

Die Holzköhlerei ist ein uraltes Gewerbe. Schon die Pfahlbauer brannten Holzkohle in einfachen Erdgruben. Aus der Grubenköhlerei entwickelte sich die Meilerköhlerei, wie sie heute noch betrieben wird. Der Rohstoff Holz wird durch die Verkohlung in seine Bestandteile zerlegt und Kohlenstoff wird freigesetzt. So können aus 100 kg Holz rund 25 kg Holzkohle gewonnen werden.

Lage

Ein Erkundigungsgang durch Dorf, Flur und Wald bietet sich zu jeder Jahreszeit an. Von Laufenburg oder von Brugg her gelangt man leicht mit dem Postauto ins Mettauertal. Formschöne Jurahöhen umgeben das Dorf: der steile Rebberg, im Hintergrund der wuchtige Stock des Mandacher Bucks und der geheimnisvolle Wessenberg und im Westen der Laubberg mit seinem einzigartigen Helm und seinen leuchtenden Getreidefeldern in den grünen Wiesen. Mitten im Dorf befindet sich das Wahrzeichen der Gemeinde die St. Wendelinskapelle. Wil pflegt eine alte Rebbautradition mit eigener Kelterung im Dorf. Jeweils im Frühling findet das bekannte Weinfest statt. Neben dem Hauptdorf Wil bilden der Weiler Oedenholz sowie die Siedlungen im Ranspel, Egg und Laubberg kleine Lebensgemeinschaften.

Wappen

Die Blasonierung des Gemeindewappens lautet: «Geteilt von Gelb mit wachsendem rotem Löwen und von Grün mit drei fünfstrahligen weissen Sternen.» Das Wappen wurde 1950 eingeführt. Der Löwenrumpf erinnert an die Herrschaft der Grafen von Habsburg-Laufenburg, die drei Sterne symbolisieren die Orte Wil, Ödenholz und Egg.

 

 

 

Statistik

Wohnbevölkerung am 31.12.2009                                 674
Fläche 771 ha
Höhe über Meer 381 M.ü.M.